Es liegt eine Kraft im Alleinsein – Meine 5 Strategien nach einer Trennung

Kraft des Alleinsein nach Trennung

Es gibt ein Zitat von Maya Angelou, das sagt: „You only are free when you realize you belong no place – you belong every place – no place at all. The price is high. The reward is great.“

Ich habe mich sofort in dieses Zitat verliebt, ohne erstmal genau zu wissen, warum eigentlich.

Jetzt weiß ich es – oder habe zumindest meine Interpretation gefunden: Es liegt eine Kraft im Alleinsein. Wenn du nur noch dir selbst gehörst, auf dich zurückgeworfen bist, plötzlich keinen Partner an deiner Seite mehr hast, dann kann das beängstigend sein. Und gleichzeitig ist es eine große Chance. Eine Chance, dich selbst nochmal ganz neu kennenzulernen. Vielleicht zum ersten Mal in deinem Leben.

Ich bin seit Dezember 2020 mit drei kleinen Kids komplett allein, ich habe mein eigenes Business und auch wenn es noch einige Baustellen gibt in meinem Leben, bin ich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Ich sage nicht, dass mein Leben immer leicht ist. Aber es ist schön. Und vor allem ist es meins.

Meine Beziehung war in den letzten Jahren sehr toxisch. Viel zu lange haben wir an etwas festgehalten, das eigentlich schon lange vorbei war. Das hat uns beiden viele Verletzungen beschert und noch mehr Kraft gekostet und vieles tut mir unendlich leid.

Und trotzdem bin ich dankbar für alles. Denn der Prozess der Trennung, so schmerzhaft er auch war – und manchmal noch ist – hat mich im genau richtigen Moment wieder auf die wichtigsten Fragen zurückgeworfen. Wer bin ich? Bin ich glücklich? Will ich mein Leben so leben? Was will ich und was will ich nicht?

Ich weiß, dass jede Trennung anders ist. Ich glaube aber, dass wir alle gemeinsam einige wichtige Schritte gehen können, um wieder zu uns zu finden und ein Leben ohne Partner aufzubauen, das Spaß macht und leicht ist. Fünf Strategien, die für mich besonders wichtig waren, möchte ich hier mit dir teilen.

Los geht’s.

Kümmere dich um dich selbst

Das ist der allererste Schritt. Ich weiß, wie „logisch“ es sich anfühlen kann, sich zuerst um die Kids und ALLES andere zu kümmern, aber das funktioniert nur kurzfristig. Du bist jetzt deine wichtigste Ressource, deswegen musst du dich auch um dich zu allererst kümmern. Stehe vor den Kindern auf, wenn es sein muss, und schenke dir selbst ZEIT. Um Sport zu machen (ganz wichtig, damit du buchstäblich genug Kraft für den Alltag hast!), zu meditieren, Tagebuch zu schreiben, einfach ein paar Momente für dich zu haben, bevor der Tag richtig los geht. Werde fit und ernähre dich gut. Glaube mir, je mehr Kraft du hast, desto leichter fällt dir ALLES.

Verliebe dich in deine Probleme

Deine Probleme sind dein Pfad“, ist eine tibetische Weisheit. Verliebe dich in deine Probleme und mach dich aktiv auf die Suche nach Lösungen! Wenn du (weiter) wegschaust, wird sich nichts ändern. Das ist deine Chance, selbst Verantwortung für dein Leben zu übernehmen, zu 100 Prozent. Und wenn du das tust, wird das Universum dir immer auf halber Strecke entgegenkommen. Mindestens!

Es wird dir Möglichkeiten zeigen, von denen du jetzt noch nicht einmal träumen kannst und dir Menschen über den Weg schicken, die dich unterstützen. Aber du, meine Liebe, musst den ersten Schritt gehen. Niemand kann dein Leben für dich leben. Verliebe dich in deine Probleme, mit Haut und Haaren, und löse sie. Eins nach dem anderen.

Mach es dir leicht!

Das Leben muss nicht hart sein, auch nicht als Alleinerziehende. Mach es dir deswegen so leicht wie möglich. Lass dir zum Beispiel deine Einkäufe liefern. Gönn dir eine Haushaltshilfe. Vielleicht kannst du dir das am Anfang noch nicht so oft leisten, dann fang mit einmal im Monat an. Es kommt nicht darauf an, wie groß oder klein deine Schritte sind. Es kommt darauf an, dass du sie gehst.

Warte nicht darauf, dass du mehr Geld hast oder schlanker bist oder die Kids in der Schule sind oder was auch immer du denkst, was erst passieren sollte, bevor DU etwas änderst. Arbeite mit dem, was ist. Was ist JETZT möglich? Wo kannst du dir das Leben leichter machen?

Und ja, dazu gehört auch, Hilfe anzunehmen! Vielleicht fällt dir das schwer, vielleicht warst du in deinem Leben noch nicht in der Lage, Hilfe zu brauchen. Jetzt kannst du sie gebrauchen. Und wenn du wieder stabiler bist, gibst du weiter, was du jetzt bekommst; nicht alles im Leben muss sich immer sofort ausgleichen. Es ist völlig in Ordnung, wenn wir auch mal mehr nehmen, als wir gerade geben können.

Sei verletzlich

 Sprich mit anderen darüber, wie es dir geht! Wenn du niemanden hast, dann schreibe mir. Ich höre gerne zu. Es ist etwas ganz anderes, ob wir unsere Gedanken nur denken, oder tatsächlich aussprechen. Du gibst deinen Freunden die Chance, wirklich für dich da zu sein und du wirst auch selbst eine ganz andere Klarheit in deine Gedankenwelt bekommen. Und wenn du selbst anfängst, offen zu sprechen, ermutigst du automatisch auch andere Frauen dazu, genauso offen zu reden.

Meine Beziehung war am Ende toxisch und es ist mir sehr schwer gefallen, offen darüber zu sprechen. Ich habe mich geschämt für das, was mir passiert ist. Für das, was ich mit mir habe machen lassen. Darüber zu sprechen war ein ganz, ganz großer Schritt Richtung Heilung und tatsächlich habe ich nichts als Unterstützung erfahren. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Die offene Kommunikation ist natürlich auch in der Beziehung mit deinen Kindern wichtig! Wahrscheinlich wirst du einiges an Zeit brauchen, um die Trennung zu verarbeiten. Nimm dir die Zeit, lass deine Gefühle zu und spreche mit den Kids offen darüber! Selbst wenn sie noch klein sind, verstehen sie sehr viel mehr, als wir ihnen oft zutrauen, und du zeigst ihnen, dass ALLE Gefühle erlaubt und in Ordnung sind und dass es gut ist, darüber zu sprechen. So können sie auch lernen, IHRE Gedanken und Gefühle auf gesunde Art und Weise auszudrücken.

Ich sage ganz offen zu meinen Kids:

„Ich bin gerade wütend, ich brauche einen kurzen Moment, dann bin ich wieder bei euch.“

„Ich bin traurig, so wie ihr auch manchmal traurig seid. Ich weine, dann geht es mir wieder besser.“

Wie geht es deinen Kindern mit der Trennung? Frage sie!

„Wie geht es dir damit, dass Papa nicht mehr hier wohnt?“

„Vermisst du ihn manchmal?“

„Würdest du ihn gerne öfter/weniger oft sehen?“

Noch ein Schlusswort zum Thema Gefühle an dieser Stelle, das mir sehr am Herzen liegt:

Die Trennung markiert wahrscheinlich einen einschneidenden Punkt in deiner eigenen Biographie und es ist gut und gesund, den ganzen emotionalen Prozess zu durchlaufen. Wenn du jedoch merkst, dass deine Emotionen immer mehr Überhand nehmen und dein Leben zunehmen kontrollieren, wenn die Traurigkeit immer schwerer wird oder du morgens kaum noch aus dem Bett kommst, dann bitte, bitte, bitte, meine Liebe, hole dir lieber früher Hilfe als später!!! Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst, und du brauchst nicht stark sein, wenn du einfach keine Kraft mehr hast.

Es bricht mir das Herz, wenn ich Frauen sehe, die mit jedem Tag „kleiner“ werden, weil sie einfach nicht mehr können.
Ich war selbst auch kurz davor, einfach nicht mehr zu können, und habe wirklich nur in letzter Sekunde die Kurve bekommen und auch nur mit der Unterstützung von meinen Freunden und meiner Familie.

Vieles können wir selbst schaffen. Manches aber eben auch nicht. Es ist kein Zeichen von Stärke, es trotzdem zu versuchen. Es ist ein Zeichen von Stärke und Selbstliebe, wenn du dir im richtigen Moment die Hilfe erlaubst, die du brauchst.

Lass deine Wohnung für dich arbeiten!

Dieser Schritt braucht zugebenen anfangs einiges an Arbeit, aber dein Leben wird so viel leichter sein, wenn deine Wohnung gut organisiert ist! Hand aufs Herz: Wahrscheinlich sieht’s hinter deiner Haus- oder Wohnungstür öfter mal chaotisch aus, vor allem wenn die Kids noch klein sind. Das ist nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass du es schnell wieder in Ordnung bekommst! Deswegen ist jetzt die allerbeste Zeit, auszumisten und dein Zuhause so zu strukturieren, dass es dir Arbeit abnimmt. Das hilft dir nicht nur bei deiner Selbstorganisation, es schafft auch buchstäblich Platz für Neues und ist wie ein Befreiuungsschlag für Körper, Geist und Seele.

Wenn du keine Ahnung hast, wie du das angehen kannst, dann kann ich dir Avital von parentingjunkies sehr empfehlen! Sie hat wunderbare Strategien entwickelt, um auch das Kinderzimmer so zu strukturieren, dass die Kids dort frei spielen – und sogar alleine wieder aufräumen können.

Du Liebe, Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben, aber ich bin mir sicher, wenn du diese fünf Punkte in dein Leben integrierst, dann bist du schon einen ganz großen Schritt weiter!

Lass dir zum Schluss noch gesagt sein: Ich schätze deine Arbeit, deine Stärke und deinen Mut mehr als du dir vorstellen kannst. Und ich weiß, dass du das schaffst. Es wird Tage geben, an denen du denkst, du kannst nicht mehr. Wenn alles zu viel ist. Dann ruh dich aus. Und dann, dann stehst du wieder auf. Und mit jedem Tag, Stück für Stück, baust du dir das Leben auf, das du dir wünschst.

 

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Jenny Macholdt

Ich bin Jenny, seit 2020 Mama eines
kleinen Wirbelwindes und Gründerin
von Moms 4 Moms. Meine Mission ist 
es Mütter miteinander zu verbinden,
frei nach dem Motto: „Gemeinsam, 
statt einsam“

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