Mehr Schlaf als Eltern – der Masterplan in 4 Schritten

Mehr Schlaf als Eltern

Das Baby schreit – die übernächtigten Eltern schauen sich schlaftrunken an und spielen eine Runde Schnick-Schnack-Schnuck um zu bestimmen, wer „dran“ ist. „Dran“, das Baby zu wickeln, ein Fläschchen zuzubereiten, nochmal zu wickeln und es danach wieder in den Schlaf zu schaukeln. Wer gewinnt, darf liegen bleiben und bekommt eine extra Portion Schlaf.

Schnick-Schnack-Schnuck ist eine Möglichkeit, sich die nächtliche Arbeit einzuteilen. Allerdings kommt diese Variante spätestens dann an ihre Grenzen, wenn statt Fläschchen die mütterliche Brust gereicht wird, oder ein Elternteil regelmäßig mit Papier gegen Schere verliert und irgendwann keinen Bock mehr hat.

Grundsätzlich ist mangelnder Schlaf eine Hauptursache für Frust bei frisch gebackenen Eltern. Denn Schlafmangel bzw. schlechte Schlafqualität ist ein Arschloch. Das mittel- und langfristige Ziel sollte es sein, die Tendenz zu ändern und wieder zu mehr und erholsamerem Schlaf zu kommen – und das im Sinne friedvoller Elternschaft.

Wie passt jetzt friedvolle Elternschaft mit dem Thema Babyschlaf zusammen?

Das friedvolle an friedvoller Elternschaft ist in meinen Augen, dass es nie immer nur eine Lösung gibt. Es gibt nie immer nur einen Weg, den alle gehen sollen, damit alles toll wird. Für jede Familie gibt es individuelle Lösungen, denn alle Familien haben unterschiedliche Bedürfnisse, Ressourcen und Möglichkeiten.

Mehr Schlaf für Eltern: Schnick-Schnack-Schnuck ist keine Lösung

Mehr Schlaf als Eltern – der Masterplan

Damit jedes Familienmitglied wieder zu mehr oder besserem Schlaf kommt, möchte ich dir meinen Masterplan vorstellen, mit dem du diese individuelle Lösung für eure Familie erarbeiten kannst.

Schritt 1: Wie sieht der Status Quo aus?

Jeder Masterplan benötigt eine Auflistung der bestehenden Umstände:

Wer schläft wo, neben wem, in welchem Zimmer?

Wer hat tagsüber welche zusätzlichen Verpflichtungen (Haushalt, Wäsche, Lohnarbeit)? Wer kann tagsüber verpassten Schlaf nachholen?

Und auch: wer kommt besser oder schlechter vor allem mit nächtlichen Unterbrechungen der Schlafphasen klar? Was nervt euch an der aktuellen Situation am meisten – welche Bedürfnisse stecken dahinter?

Und nicht zuletzt: wer kann euch unterstützen?

Wenn all diese Punkte auf dem Tisch sind, kann gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden. Werdet kreativ, schraubt mögliche Erwartungen herunter und schmiedet einen Plan für mehr Schlaf!

Schritt 2: Erwartungen runterschrauben

Der größte Stress entsteht durch die Frage: Schläft es denn schon durch? Denn nein, meistens tut es das nicht. Und das muss es auch nicht. Und wer das nicht erwartet, ist auch nicht enttäuscht, wenn das Baby vier Mal nachts munter wird.

Auch das gemeinsame Schlafzimmer darf vielleicht vom Sockel geschubst werden. Ja, es mag schön sein, wenn die ganze Familie ruhig in einem Raum schläft – das ist aber kein Zwang. Die Beziehung kann trotzdem gut sein, auch wenn Eltern in getrennten Zimmern schlafen.

Schritt 3: Das Baby ist nicht die entscheidende Stellschraube!

Bedenkt auch, dass euer Plan nicht davon abhängen darf, dass das Baby irgendwelche Bedingungen erfüllt. Es ist nicht der Job des Babys, für euren Schlaf zu sorgen! Das müsst ihr selber tun!

Babyschlaf wandelt sich in Länge und Dauer in den ersten 2 Jahren beständig und der kleine Kinderkörper braucht regelmäßig Nähe und Milch (wahlweise Muttermilch oder Pre-Milch).

Also winkt freundlich ab, wenn euch jemand künstliche Säuglingsmilch aufschwatzen möchte, auf der eine 1 oder 2 steht, und die angeblich extra satt macht und das zufriedene Baby die ganze Nacht durchschlafen lässt! Auch ein Schnuller ist kein Garant für eine erholsame Nacht.

Überlegt auch, ob Ausquartieren die richtige Option ist. Ein röchelndes Babyphone ist im Zweifelsfall genauso nervig wie ein röchelndes Baby. Und der in Schwung gebrachte Kreislauf durch nächtliches nach-dem-Baby-Schauen macht das Einschlafen auch nicht leichter.

Oma mit kleinem Baby auf Arm
Lass dir von anderen helfen, um selber zu mehr Schlaf zu kommen.

Überlegt euch lieber, wie ihr euer Unterstützungsnetzwerk einspannen könnt! Wer kann den Einkauf übernehmen, während ihr gemeinsam mit dem Baby einen Mittagsschlaf macht? Wer kann das schlafende Baby auf dem Arm halten, während ihr im Nachbarzimmer vorschlaft, ohne euch verrenken zu müssen, weil sich das Kind nicht ablegen lässt?

Schritt 4: Plan umsetzen und anpassen

Wenn euer Plan steht, heißt es umsetzen! Egal ob Papa auf die Couch ausweicht oder er nachts regelmäßig eine Schicht übernimmt, ob die Großeltern tagsüber mit dem Nachwuchs spazieren gehen und die gestressten Eltern Mittagsschlaf halten, Schlafarrangements sind in den ersten Monaten und Jahren nicht für die Ewigkeit gemacht.

Die Bedürfnisse des Babys ändern sich, Schlafphasen werden länger und auch der Alltag der Erwachsenen wandelt sich. Einschlafrituale müssen geändert werden, weil sie nicht mehr funktionieren. Schaut also regelmäßig, ob euer Plan noch zu euch passt oder ob ihr wieder etwas ändern wollt.

Nichts muss für immer so bleiben, wie es ist! Denn auch das bedeutet friedvolle Elternschaft: flexibel bleiben und die wechselnden Bedürfnisse, Ressourcen und Möglichkeiten im Blick behalten.

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Ich bin Jenny, seit 2020 Mama eines
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