Wie du die Sprachentwicklung deines Babys fördern kannst: 5 Tipps für Gespräche mit deinem Baby

Baby hat Spaß mit Sonnenbrille auf dem Arm der Mama

Sobald dein Baby die ersten Laute von sich gibt, macht es Sinn, die Sprachentwicklung deines Babys zu fördern. Was du tun kannst und wie das geht, erfährst du in dem Gastbeitrag von Logopädin Wiebke Schomaker.

Vielleicht fragst du dich jetzt: Gespräche? Mein Baby kann doch noch gar nicht sprechen! Trotzdem kann dein Baby bereits ein echter Gesprächspartner sein. Und Gespräche zwischen dir und deinem Baby sind der ideale Motor für seine Sprachentwicklung.

Hier zeige ich dir 5 Ideen, wie du mit deinem Baby ins Gespräch kommen kannst.

Tipp 1: Benutze Babytalk

Die meisten Erwachsenen und auch ältere Kinder machen es intuitiv: Sie benutzen eine ganz bestimmte Sprechweise, wenn sie mit Babys reden, eine übertriebene Betonung mit höherer Tonlage und eine ausgeprägte Mimik. Was für Erwachsene albern klingt, lieben Babys! Babytalk macht aber nicht nur Spaß. Studien zeigen: Babytalk hilft Babys, Sprache besser wahrzunehmen und zu verarbeiten.

Du weißt nicht, was du zu deinem Baby sagen sollst? Dann imitiere sein Lallen: „Dei-dei-dei“. Hänge noch eine Silbe an und übertreibe die Betonung. Damit regst du dein Baby an, wiederum dich zu imitieren. Daraus entwickelt sich ein erstes Gespräch. Und dein Baby übt neben ersten Gesprächsregeln die wichtigen Abläufe der Sprechwerkzeuge, die Betonung und den Rhythmus der Sprache.

Tipp 2: Gib deinem Baby Zeit zum Antworten

Um Sprechen zu lernen, reicht es nicht, wenn dein Baby Sprache lediglich hört. Sprache ist keine Einbahnstraße – zu einem guten Gespräch gehört, dass sich beide Gesprächspartner abwechseln. Deshalb ist es wichtig, dass auch dein Baby Redeanteile hat. Wie schaffst du das?

Warte ab, nachdem du deinem Baby etwas erzählt hast. Die Reaktion eines Babys kann länger dauern, als wir es von erwachsenen Gesprächspartnern gewohnt sind – warte also ab und schaue dein Baby dabei freudig-erwartungsvoll an. Dein Baby reagiert mit einem Strampeln, einem Lallen oder einer Geste?

Super, nun kannst du antworten. So entsteht ein erstes Hin-und-Her, ein Gespräch mit Gesprächsregeln, die auch Erwachsene noch nutzen: Blickkontakt, Zuhören, Antworten – all diese Fähigkeiten lernt dein Baby von dir schon, bevor es Worte sprechen kann.

Interagiere mit den Reaktionen deines Babys, so entsteht bereits ein erstes Gespräch zwischen euch.

Tipp 3: Benenne, was dein Baby erlebt

Alles, was dein Baby erlebt, sieht, hört und fühlt, ist neu. Es hat bisher noch keine Begriffe für diese ganzen Eindrücke. Du kannst ihm Worte für all das Neue geben. Dazu benutzen viele Eltern intuitiv eine sehr wirksame Strategie: die fokussierte Benennung.

Ein Beispiel: Die 9 Monate alte Lisa zeigt auf einen Vogel, der vor ihr wegfliegt. Ihr Papa antwortet: „Ein Vogel! Da fliegt ein Vogel weg!“

Er benennt also das, was gerade in Lisas Fokus ist. Das ist ideal für Lisa, um das Wort „Vogel“ in ihren passiven Wortschatz aufzunehmen (das sind die Wörter, die sie verstehen kann) und eine Voraussetzung, um das Wort später auch sprechen zu können.

Tipp 4: Lies Bücher auf Babyart vor

Vorlesen soll ja sehr sprach förderlich sein. Also beginnen viele Eltern, ihrem Baby ein Buch von vorne bis hinten vorzulesen. Oder sie fragen ab: „Was ist das? Sag mal: Bagger!“ Das ist gut gemeint, aber für Babys nicht besonders interessant. Und auch nicht sprachfördernd.

Die meisten jüngeren Babys finden es viel spannender, die Seiten umzublättern und in die Pappe reinzubeißen. Das ist ganz normal. Denn Babys sind im Alter des Funktionsspiels: Sie probieren, welche Funktion Gegenstände haben können und erkunden sie ganz genau.

Viele Babys fangen irgendwann an, Interesse an den Bildern eines Buches zu zeigen (meistens mit ca. 9-10 Monaten, manche Babys auch früher oder später). Dieses Interesse kannst du super zur Sprachförderung nutzen: Zeige deinem Kind eine Buchseite und warte ab, worauf dein Kind reagiert. Oder zeige selbst auf ein Bild und erzähle deinem Baby in ein bis zwei einfachen Sätzen etwas dazu. Spannend finden Babys Lautmalereien: „brumm-brumm“ und „wauwau“. Auch Actionworte wie „bumm!“ oder „huiiii“ sind beliebt. Dies werden oft die ersten Worte, denn sie sind einfach auszusprechen und interessant. Baue diese Wörter also immer mal in euer Gespräch über die Bilder ein.

Erzähle deinem Kind in kurzen, einfachen Sätzen, was es sieht.

Tipp 5: Mach Gesprächspausen

So viele neue Wörter! Auch dein Baby braucht Pausen, in denen nicht geredet wird. Und auch du hast wahrscheinlich nicht immer das Bedürfnis nach Babytalk. Macht nichts. Auch die Stille zwischen zwei Menschen kann schön sein – danach ist ein Gespräch umso schöner.

Das waren meine 5 besten Tipps zur Sprachförderung für Babys!

Alle Tipps gehören übrigens zu den natürlichen Sprachlehrstrategien. Studien haben nämlich herausgefunden, dass weltweit so mit Babys gesprochen und gespielt wird – intuitiv. Zusätzlich stärken diese Strategien die Bindung und das Urvertrauen eines Babys.

Total schön, was vermeintlich einfache Gespräche mit deinem Baby bewirken können, oder?
Nun wünsche ich euch viel Spaß zusammen!

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Ich bin Jenny, seit 2020 Mama eines
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